Bitcoin Akzeptanz in Barcelona

Wo kann man in Barcelona mit Bitcoin bezahlen?

Wie man in Barcelona mit Bitcoin bezahlt. Ein Erfahrungsbericht vor Ort von Walker für Coinpages

Wie bei jeder meiner Urlaubsreisen liebe ich es, die lokalen Bitcoin-Akzeptanzstellen zu erkunden und zu testen.

Dazu konsultiere ich jedes Mal sowohl Coinpages als auch Btcmap und Coinmap.

In der Vergangenheit waren die Erfahrungen oft ernüchternd, da sich herausstellte, dass viele Akzeptanzstellen Bitcoin nur während des Bullenmarktes akzeptierten und es sich im Bärenmarkt anders überlegten.

Zum einen natürlich wegen des Kaufkraftverlustes, zum anderen aber auch wegen des mangelnden Interesses der Kunden, mit Bitcoin zu bezahlen.

Mir ist es auch schon passiert, dass ich in Locations war, die Bitcoin zwar generell akzeptierten, die Mitarbeiter aber in der Praxis nicht geschult waren und es deshalb nicht funktionierte.

Auch hier lässt sich die Ursache auf das mangelnde Interesse von Stammkunden, die mit Bitcoin bezahlen, zurückführen, denn sonst hätten sich die Besitzer sicherlich diese Zeit genommen.

Diesmal führte mich meine Reise nach Spanien, genauer gesagt nach Barcelona, und meine ersten Recherchen ergaben schnell, dass die Auswahl sehr gering ist.

Man muss sich bewusst machen, wie selten Bitcoin Akzeptanzstellen sind, denn selbst in Prag (das eine Zeit lang als Hotspot für Bitcoin Akzeptanzstellen galt) sieht die Realität nach dem Bärenmarkt 2018 etwas anders aus als auf den Listen und Karten, die man im Internet findet.

Und selbst in El Salvador, wo Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt wurde, akzeptiert die Mehrheit noch immer keinen Bitcoin, was das Ganze aus meiner Sicht deutlich weniger spektakulär erscheinen lässt, vor allem wenn man bedenkt, dass das Land El Salvador gerade mal so groß ist wie die Stadt, in der ich gerade lebe.

Aber genau das macht es für mich spannend und zu einer Art Abenteuer, also konzentrieren wir uns jetzt darauf.

In meine engere Auswahl habe ich nur Locations gefiltert, in denen ich Essen und Trinken für Bitcoin bekomme.

Diese Locations speichere ich dann jeweils in meiner Tripadvisor App, um sie schneller wiederzufinden und ggf. für die Zukunft wieder verwenden zu können.
Mir wurden nur 7 Locations angezeigt, die ich auch alle besucht habe.

TheDogIsHot

Meine erste Anlaufstelle war TheDogIsHot, eine Art kleiner Imbiss, der sich auf den Verkauf von Hot Dogs spezialisiert hat.
Schon von außen sah ich unter den vielen Aufklebern an der Fensterscheibe ein grünes Bitcoin-Logo und nach dem Eintreten eine schöne Leuchtreklame an der Theke, die auf die Akzeptanz aufmerksam machte.

Ich bestellte einen Criollodog von der Speisekarte mit Pommes und einem Getränk, setzte mich auf die einzige freie Sitzgelegenheit und begann in Ruhe das Menü zu essen.
Der Laden ist eher auf Laufkundschaft ausgelegt, also hatte ich Glück mit diesem Platz.
Nach dem Essen sagte ich, dass ich mit Bitcoin bezahlen möchte, worüber sich die beiden Personen sichtlich freuten.
Ein junger Mann und eine junge Frau arbeiteten in dem Laden und ihre Freude über meinen Wunsch mit Bitcoin zu bezahlen übertrug sich direkt auf mich.
Ich fragte sie, ob es nicht oft vorkomme, dass Leute mit Bitcoin bezahlten und sie antwortete ganz aufgeregt, dass es ihr erstes Mal sei, dass jemand mit Bitcoin bezahle.
Er hingegen schien etwas genervt von dieser Aussage und korrigierte, dass es durchaus vorkomme, dass ab und zu jemand vorbeikomme und mit Bitcoin bezahle.
Es war ein lustiger Moment mit den beiden 😀

TheDogishot in Barcelona akzeptiert Bitcoin

Die Umsetzung war beim ersten Mal etwas unglücklich, da sich der PC beim Drehen des Displays ausgeschaltet hat und neu gestartet werden musste.
Zum Bezahlen bin ich dann kurz hinter die Theke gegangen, um den QrCode einzuscannen.
Zwei Dinge waren für mich sofort ersichtlich.
Die Location benutzte einen BtcPayServer und akzeptierte nur OnChainZahlungen.
Ich fragte ihn, ob er einen eigenen Node eingerichtet habe und erzählte ihm, dass man mit BtcPay auch das Lightning Netzwerk für schnellere und günstigere Zahlungen nutzen kann.
Er antwortete, dass er den BtcPayServer aufgesetzt hat und sich mit Bitcoin aus technischer Sicht nicht wirklich auskennt.
Ich empfahl ihm die Telegram-Gruppe der lokalen Bitcoin-Community und meinte, dass man ihm dort sicher weiterhelfen würde.
Zuerst wollte ich die Zahlung mit meiner Satoshi Wallet durchführen, aber da diese mir unverschämt hohe Transaktionsgebühren anzeigte, wechselte ich zur Multicoin Wallet Coinomi, bei der ich die Transaktionsgebühren selbst festlegen kann.
Ich wartete einige Minuten bis die Transaktion bestätigt wurde und bezahlte insgesamt 32678 Satoshi für das Menü.
Das Essen war, wie gesagt, Fastfood und hat mich persönlich weniger angesprochen, aber die Leute wirkten sehr freundlich und ich rechne ihnen die Akzeptanz von Bitcoin hoch an.

El Colectivo

Am nächsten Morgen wollte ich im “El Colectivo” einen Kaffee trinken, aber dieses Lokal gibt es seit 2018 nicht mehr.
Etwa eine halbe Stunde zu Fuß von meinem Hotel entfernt, suchte ich die nächste Location für meinen Kaffee auf.
Die Location Faire konzentrierte sich auf Brunch und Frühstück.

Unter der Fensterscheibe klebte der Bitcoin accepted Sticker mit einer aufgeklebten Bitcoin-Münze, die dem Sticker einen 3D-Effekt verlieh.
Ich setzte mich nach draußen auf einen freien Platz und scannte den QrCode, der auf einer alten Kassette klebte.

Im Faire Brunch in Barcelona mit Bitcoin zahlen
Im Faire in Barcelona kann man mit Bitcoin zahlen

Vor dem Eingang standen die Leute Schlange, um einen Platz zu bekommen.
Ich habe diesen Ort zu meinem persönlichen Frühstücksplatz gemacht und erst in den letzten beiden Tagen gelernt, dass man sich normalerweise anstellt und nicht einfach hinsetzt.
Schade, aber es hat sich auch niemand beschwert 😀
Ich bestellte Pancakes mit Schokolade und einen Macchiato.

Die Organisation war sehr professionell und sowohl die vielen Mitarbeiter als auch die Räumlichkeiten und das Essen waren einfach wunderbar!
Etwas schade war, dass direkt neben der Straße eine laute und staubige Baustelle war.
Überhaupt bestand Barcelona gefühlt zur Hälfte aus Baustellen.
Das hat mich aber nicht gestört und ich habe es jedes Mal vorgezogen, draußen in der Sonne zu sitzen und mein Frühstück zu genießen.
Während der Wartezeit gab es jedes Mal eine Flasche Wasser gratis und das Essen war liebevoll und kreativ dekoriert.

Zum Bezahlen ging man jedes Mal direkt in die Location und bezahlte ausschließlich über das Lightning-Netzwerk, so wie es auch im Internet angegeben war.
Für die Zahlungen wurden LnBits verwendet und alles lief in Sekundenschnelle und reibungslos ab.
An dieser Stelle finde ich es allerdings schwierig, keine OnChain-Zahlungen anzubieten, da jemand ohne Lightning-fähige Wallet (und das sind die meisten) dann wahrscheinlich nicht mit Bitcoin bezahlen kann, da Lightning ein eigenes Zahlungssystem ist.
Optimal wäre es, beides anzubieten, auch wenn Lightning definitiv die angenehmere Option für Zahlungen als Kunde ist und auch dem Unternehmen mehr Vorteile bietet.
Das Ganze hat bis auf den letzten Tag perfekt funktioniert und ich habe mich jeden Tag durch das Menü probiert.
Am letzten Tag wollte ich ein schönes Foto mit meiner Spiegelreflexkamera vom Tablet mit der Bezahloption machen und genau an diesem Tag funktionierte es nicht.
Ein weiterer Kritikpunkt an Lightning ist, dass technisch schnell etwas passieren kann und wenn man dann nicht in der Materie steckt, steht man vor einem unbrauchbaren System.
Bei normalen OnChain Payments kenne ich das nicht.
Sie sind langsam, aber einfach und funktionieren.
Wir haben es mehrmals versucht, aber es hat nicht funktioniert und so habe ich mein letztes Frühstück dort leider mit Bargeld bezahlt und auch das geplante Foto nicht gemacht :(.
In einem Gespräch fand ich heraus, dass die Angestellten nicht wirklich einen Bezug zu Bitcoin hatten und einige lernten durch meine Besuche ganz neu, wie es funktioniert.
Mich interessierte, ob das Unternehmen die Bitcoin hält oder direkt in Euro tauscht.

Letzteres schätze ich, da man mit dem Euro kurzfristig besser kalkulieren kann und die Location wie gesagt sehr professionell auf mich wirkte.
Aber selbst wenn die Bitcoin-Akzeptanz und die vegan-freundliche Speisekarte reines Marketing sein sollten, wurde dort absolut alles richtig gemacht.
Ein Vorzeigebeispiel, wie man es machen sollte.
Ich habe dort sechs Mal gefrühstückt und insgesamt 318127 Satoshi bezahlt.
Meine weiteren Erkundungen waren allesamt Enttäuschungen.

“La Timpa” und “Nostrum”

Die Standorte “La Timpa” und “Nostrum” existieren beide nicht mehr, d.h. über 50% der teilweise angegebenen Akzeptanzstellen existieren nicht mehr.

Sandwicheria Al Karma2

Der Ort “Sandwicheria Al Karma2” existierte zwar, aber die Leute waren sehr irritiert und empört, als ich ihnen sagte, dass ihr Ort im Internet als Bitcoin-Akzeptanzstelle zu finden sei.
Vielleicht war es ein Angestellter, der sich zu der Zeit etwas unter der Hand aneignen wollte, aber das ist reine Theorie und wir werden es nie erfahren.

jo´OA

Die Location “jo’OA” konnte ich unter der angegebenen Adresse nicht finden und auch von dem relativ kleinen Instagram-Kanal bekam ich keine Antwort, ich vermute, es gibt ihn auch nicht mehr.

Radio Nossa

Zuletzt war ich dreimal in der Bar “Radio Nossa”, aber jedes Mal war sie geschlossen, obwohl ich im Internet gelesen hatte, dass sie geöffnet hat.
Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob die Bar in Zukunft noch geöffnet sein wird und ob sie Bitcoin akzeptieren wird.

Sonstige Akzeptanzstellen und Bitcoin ATM

Es gab noch vereinzelt weitere Akzeptanzstellen in Barcelona, die aber alle nichts mit Essen und Trinken zu tun hatten.
Die PeachApp ist in Spanien sicherlich am beliebtesten, da der Entwickler auch in Spanien ansässig ist.

Mein Fazit

Zum Schluss noch meine persönlichen Gedanken zur ganzen Thematik…
Die Listen und Karten der Bitcoin Akzeptanzstellen sind erfahrungsgemäß oft nicht aktuell und es liegt an uns Kunden darauf aufmerksam zu machen, wenn eine Akzeptanzstelle nicht mehr existiert.
Das kann man aber nur herausfinden, wenn man sich in der realen Welt bewegt und bereit ist, mit seinen Bitcoin zu bezahlen.
Das knüpft auch direkt an den Punkt an, dass Akzeptanzstellen eher bereit sind, Bitcoin als Zahlungsmittel wieder abzuschaffen oder ihre Mitarbeiter nicht zu schulen, wenn wir als Kunden nicht bereit sind, regelmäßig mit Bitcoin zu bezahlen.
Bitcoin einfach zu behalten und sich einzureden, dass man damit sicher Geld spart, solange wir Menschen noch so offensichtlich weit von einem Bitcoin Standard entfernt sind, ist ein kritisches Thema, dem ich mich auch einmal auf dem EINUNDZWANZIG Portal gewidmet habe.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß mit meinem Erfahrungsbericht und würde mich freuen, wenn ihr mir auf Socialmedia https://bitcoiner.bio/Walker folgt 🙂

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